Heiz-Grundkosten bei Mieterwechsel nach Gradtagtabelle umgelegt

Die Gradtagtabelle wurde vom VDI (VDI 2067, Blatt 1) aufgrund von Erfahrungswerten erstellt und ist allgemein anerkannt.

Wenn wĂ€hrend des Abrechnungszeitraumes ein Nutzerwechsel (Mieterwechsel) stattfindet, mĂŒssen die Kosten des gesamten Abrechnungszeitraumes auf die beiden Nutzer (alter Mieter und neuer Mieter) verteilt werden.

Die Grundkosten werden dann immer nach der Gradtagtabelle umgelegt, die Verbrauchskosten aber nur, wenn eine Zwischenablesung nicht stattgefunden hat.

Es werden den Monaten eines Jahres WÀrmewerte zugeordnet, um so eine möglichst und annÀhernd gerechte Kostentrennung zu erhalten.

FĂŒr den Grundkostenanteil der Heizkosten ist der WĂ€rmeverbrauchsanteil in Promille nach der Gradtagtabelle maßgebend. (Anm.: FĂŒr die Aufteilung des Grundkostenanteils des Warmwasserverbrauchs gilt die Gradtagtabelle nicht, da der Warmwasserverbrauch im Wesentlichen witterungsunabhĂ€ngig ist. Die Aufteilung des vereinbarten Grundkostenanteils erfolgt beim Warmwasser nach Kalendertagen.)

WĂ€rmeverbrauchsanteil in Promille je Monat je Tag

  • Januar 170 170/31 = 5,48
  • Februar 150 150/28 = 5,35
  • MĂ€rz 130 130/31 = 4,19
  • April 80 80/30 = 2,66
  • Mai 40 40/31 = 1,29
  • Juni, Juli, August 40 40/92 = 0,43
  • September 30 30/30 = 1,00
  • Oktober 80 80/31 = 2,58
  • November 120 120/30 = 4,00
  • Dezember 160 160/31 = 5,16

gesamt 1000

Trotz des zunÀchst zwingend erscheinenden Charakters von § 9b Abs. 1 HeizKostenV enthÀlt Abs. 3 Ersatzkriterien zur Zwischenablesung.

Zum einen wird auf die Unmöglichkeit der Zwischenablesung abgestellt, worunter analog zur SchÀtzung des Jahresverbrauchs die NichtzugÀnglichkeit zum Ablesetermin oder der Defekt von GerÀten zu verstehen ist.

Zum anderen kann auf die Zwischenablesung verzichtet werden, wenn aufgrund des Zeitpunkts des Nutzerwechsels technische GrĂŒnde keine hinreichend genaue Ermittlung der Verbrauchsanteile zulassen.

Dies ist immer dann der Fall, wenn bei einer Ausstattung mit Heizkostenverteilern nach dem Verdunstungsprinzip zu wenig Zeit zwischen Haupt- und Zwischenablesung liegt.

VerfÀlschungen sind durch die vorgeschriebene Kaltverdunstungsvorgabe (Zwischenablesung kurz nach der Hauptablesung) oder aufgrund der geringen Auflösung der Skala der GerÀte (Zwischenablesung kurz vor der nÀchsten Hauptablesung) möglich.

Eine Zwischenablesung ist nicht immer zu empfehlen. Die „Arbeitsgemeinschaft Heizkostenverteilung e.V.“ hat festgestellt, dass eine Zwischenablesung nicht zu empfehlen ist, wenn die Summe der Gradtagzahlen fĂŒr die Monate zwischen Haupt- und Zwischenablesung weniger als 400 oder mehr als 800 Promille betrĂ€gt.

Beispiel: Ergebnis: Zwischenablesung ist nicht empfehlenswert (wegen möglicher VerfÀlschung durch Kaltverdunstung) Hauptablesung Ende Dezember Auszug Ende Februar Folgejahr Gradtage 170 + 150 = 320 < 400

Weitere Artikel zum Thema Umzug:

Gradtagtabelle

Heiz-Grundkosten fĂŒr Mieter berechnen sich nach der Gradtagstabelle.

NĂŒtzliche Links

§§ Verordnung ĂŒber Heizkostenabrechnung – HeizkostenV: Link zur aktuellen Verordnung ĂŒber die verbrauchsabhĂ€ngige Abrechnung der Heiz- und Warmwasserkosten beim Bundesministerium der Justiz